Im Kreistag wurde intensiv über ein Verbot der Nutzung von Glyphosat und Neonicotinoiden diskutiert. Fazit: Es herrscht viel Unwissen! |
Anträge der Linken und Ergänzungsanträge der AfD und der Grünen führten zu einer regen Diskussion im letzten Kreistag. Sie hatten das Ziel, die Nutzung von Glyphosat und Neonicotinoiden auf landkreiseigenen und vom Landkreis verpachteten Flächen zu verbieten. Der Landkreis Gifhorn nutzt kein Glyphosat auf landkreiseigenen Flächen.Im Rahmen der Diskussion wurde deutlich, wie viel Unwissen zu dem Thema herrscht.Die Redebeiträge der CDU-Abgeordneten bemühten sich um Aufklärung. Werner Warnecke, selber Landwirt, wunderte sich, wie viele „Fachleute“ zu dem Thema sich plötzlich im Kreistag befanden. Er erläuterte, dass in den Anträgen einiges durcheinander ging. Zum einen ist zwischen Glyphosat und Neonicotinoide zu unterscheiden. |
Glyphosat, ein Unkrautvernichtungsmittel, wird auf landkreiseigenen Flächen nicht verwendet. Bei den vom Landkreis verpachteten landwirtschaftlichen Flächen handelt es sich in der Regel um ausgewiesenen oder zukünftigen Naturschutzgebiete, in denen auf den Grünlandflächen die Nutzung von chemischen Pflanzenschutzmitteln wie z. B. Glyphosat bereits durch die Naturschutzgebietsverordnungen verboten ist. Insofern sind die Anträge schlicht überflüssig.Im übrigen dürfen Glyphosat und andere Unkrautvernichtungsmittel auf Plätzen und Wegen ohnehin nicht angewendet werden. Es darf nur im Rahmen der strengen gesetzlichen Vorgaben auf landwirtschaftlich, forstwirtschaftlich oder gärtnerisch genutzten Flächen verwendet werden. |
Joachim Zeidler, der als Landvolkvorsitzender weiß wovon er redet, erläuterte, dass das Bundesamt für Risikobewertung nach Auswertung aller vorliegenden Studien in der bestimmungsgemäße Anwendung von Glyphosat kein Risiko für den Menschen sieht. An die Fraktion der Grüne gerichtet rief er ins Gedächtnis, dass dieses Amt von der Grünen-Politikerin Renate Kühnast ins Leben gerufen worden, um ein unabhängiges Institut zur Risikobewertung in Deutschland zu haben.Neonicotinoide hingegen sind Insektizide, die in der Landwirtschaft überwiegend als Beizmittel zur Saatgutbehandlung eingesetzt werden. Hier wird aktuell an einer europaweiten Regelung gearbeitet, die in Kürze verabschiedet werden soll.Gesprächsangebot von Werner Warnecke Werner Warnecke plädierte dafür, sich daran zu halten, was die Bundesregierung macht. Die Vorschläge der Landwirtschaftsministerin sind aus seiner Sicht akzeptabel. Die Bunderregierung wird in Brüssel für ein Verbot der Neonicotinoide stimmen, nachdem sich unabhängige Studien hierfür ausgesprochen haben. Er bot ausdrücklich ein Gespräch zu dem Thema an. Abschließend mahnt er: „Nicht alles, was vom Markt genommen wird führt dazu, dass weniger chemische Mittel eingesetzt werden.“ Die Anträge wurden mit großer Mehrheit abgelehnt |