Die federführend von der Stadt Wolfsburg ausgearbeiteten Verordnung zum Schutzgebiet „Barnbruch und Ilkerbruch“ wurde von der Mehrheit der Kreistagsabgeordneten abgelehnt. Nur weil nach Jahren jetzt Zeitdruck besteht, ist das kein Grund für die Verabschiedung einer handwerklich schlecht gemachten Verordnung.
Wildschweinbestände dürfen nicht weiter anwachsen.
Die Ablehnung in der CDU-Kreistagsfraktion erfolgte nach einer intensiven Abwägung zwischen der Notwendigkeit, das Schutzgebiet zeitnah auszuweisen und den nach unserer Meinung dringend erforderlichen Änderungen einiger weniger, aber bedeutender Verbotstatbestände.
Der wichtigste Grund für die Ablehnung ist unserer Befürchtung, dass die Verordnung zu einer noch größeren Ausbreitung der Wildschweine und damit gerade zu Nachteilen für die Vogelwelt führt. Mit der Verordnung soll die Jagd in einem Umkreis von 300 m um Horststandorte und Brutplätze einiger Großvogelarten für 7 Monate im Jahr beziehungsweise in der Nähe von Seeadlerhorsten sogar für 8 Monate verboten werden.
Verbot ist nicht zielführend
Auf insgesamt ca. 30 ha wäre die Jagd auf Wildschweine, aber auch auf Nesträuber wie z. B. Waschbären verboten. Damit wäre die Bejagung und Bestandregulierung dieser Wildarten sehr erschwert.
Dieses Verbot ist nicht zielführend. Wildschweine sind Allesfresser. Sie fressen Gelege und Jungvögel und können bei zu großer Bestandsdichte einen erheblichen negativen Einfluss auf den Bestand der schützenswerten Wiesenvögel haben. Damit würde Schutzziel „Förderung der Bodenbrüter“ gefährdet.
Auch Eindämmung der Afrikanische Schweinepest verlangt intensive Bejagung
Das geplante Verbot sollte daher dringend aus der Verordnung herausgenommen werden, um besonders die Schwarzwildbestände nicht anwachsen zu lassen. Dies gilt darüber hinaus auch vor dem Hintergrund, dass der Erreger der Afrikanischen Schweinepest seit einigen Monaten die Bundesländer Brandenburg und Sachsen erreicht hat und das Niedersächsische Landwirtschaftsministerium die Jägerschaft auffordert hat, die Jagd auf Schwarzwild zu intensivieren.
Selbst BUND macht Wildschweine für stark sinkende Vogelbestände verantwortlich
Nachträgliche Unterstützung erfahren wir in unserer Einschätzung durch Träger öffentlicher Belange in der Stadt Wolfsburg.
Mit dem bereits ausgewiesenen „Barnbruch Wald“ und „Düpenwiesen“, sowie den geplanten Schutzgebieten „Düpenwiesen Süd“ und „Barnbruch und Ilkerbruch“ befinden sich 4 Schutzgebiete in einem engen räumlichen Zusammenhang.
Laut eines Berichtes der Wolfsburger Nachrichten vom 23.Januar 2021 beklagen die Wolfsburger Umweltverbände BUND, Nabu, Niedersächsischer Heimatbund und der ehrenamtliche Naturschutzbeauftragte der Stadt Wolfsburg die große Wildschwein-Population in diesem Naturraum. Nach ihrer Auffassung seien diese für die stark sinkenden Brutvogelbestände mit verantwortlich.
Fotos Gundula Thomalla